Früher wurde am Bau das Stroh als Dachdeckmaterial und als Faserstoff für den Stampflehm verwendet.
Ab 1880 wurde der gepresste Strohballen entwickelt, mit dem die Landarbeiter in Nebraska USA die ersten lasttragenden Strohhäuser bauten.
Ende der 70er Jahre kam es zu einer Wiederentdeckung, die dann in den 90er Jahren seinen Aufschwung nahm und mit wissenschaftlichen Prüfungen Brandbeständigkeit und Dämmwerte bestätigte und festlegte.
Voraussetzung:
– keine Verunreinigung durch Beikräuter
– geringer Restkorngehalt und trocken
– gleichmäßige Dichte der Ballen
– diffusionsoffener Verputz (Kalk- oder Lehmputz)
Vorteile:
– Stroh fällt in der Landwirtschaft jedes Jahr in großen Mengen an
– ist fast überall verfügbar
– ist ein NAWARO mit ganz geringem Primärenergieverbrauch
– hat eine hohe Dämmwirkung (bei 36cm – U= 0,12 W/m2K)
– ist ein sehr günstiger Baustoff
– erzeugt ein sehr angenehmes Raumklima
– hoher Schallschutz
– hohe Brandbeständigkeit (mit beidseitigem Verputz – F 90)
– relativ insektensicher
Nachteile:
– Feuchteempfindlichkeit
– Setzungsempfindlichkeit – Problem bei Fenster und Türen
– Ballenlänge meist variabel
– Installationen schwierig zu verlegen
– Befestigung von Möbel und anderem schwierig
Die Strohballen müssen auf einem gedämmten Sockel und einer guten Feuchteisolierung aufgesetzt werden und einen guten Spritzschutz aufweisen.
Der EU- Lambda Trockenwert inklusive 20% Feuchtezuschlag beträgt bei einem Raumgewicht von 90 kg/m3 – 120 kg/m3 0,045 W/mK, allerdings müssen die gebundenen Halme im rechten Winkel zum Wärmefluß liegen, sonst Lamda auf 0,080 W/mK abfällt.
Die Ballengrössen sind unterschiedlich und hängen von den Ballenpressen ab:
Claas: 46 (50) x36x40-110 cm
Welger: 30x40x60-120 cm, 37x60x60-120 cm, 40x50x60-120 cm
Strohballen schneidet man am besten mit einer Motorsäge.
Putze sollten nur in der trockenen Zeit aufgetragen werden, günstig sind Lehm-, Kalk-, und Trasskalkputze.